Der Horlachgraben ist Teil eines ehemaligen Mains-Armes und dient als Vorfluter zur Aufnahme des Regenwassers aus der Kanalisation. Dieser Graben hat keinen natürlichen Zulauf und ist in 13 Becken unterteilt. Im Jahr 2024 werden nur die ersten drei Becken behandelt. Becken 1 hat eine Länge von 1.013 Metern und eine Breite von 25 Metern. Becken 2 ist unterteilt in zwei Teile, die jeweils rund 180 Meter lang sind; einer ist 19 Meter, der andere 7 Meter breit. Becken 3 ist 1.020 Meter lang und ebenfalls 25 Meter breit. Das gesamte Wasservolumen des Grabens beträgt etwa 120.000 m³.
Es werden für die Behandlung des Horlachgrabens speziell konditionierte Bakterien und Sauerstoff eingesetzt. Über ein patentiertes Verfahren werden die Bakterien dazu gebracht, Exoenzyme zu bilden. Diese Enzyme werden benötigt, um komplexe Verbindungen, zum Beispiel im Schlamm, in einfache Verbindungen umzusetzen, da Bakterien nur gelöste Stoffe aufnehmen können. Dieser Prozess wird gezielt gesteuert.
Neben den Bakterien wird Wasser in Form von gelösten Sauerstoff und Nanobubbels ins Wasser eingebracht. Nanobubbels sind sind Blasen kleiner 100 nm und besitzen keinen Auftrieb. Sie verteilen sich in der kompletten Wassersäule. Damit ist auch dort Sauerstoff verfügbar, wo er am dringensten gebraucht wird: am Gewässergrund.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Hochschule RheinMain.
Wirkprinzipien an der Gewässeroberfläche
Wirkprinzipien am Gewässergrund
Das Projekt startet am 26.04.2024 mit einer intensiven Beprobung und Schlammspiegelmessung durch die Hochschule RheinMain. Am 02. Mai 2024 erfolgt die erste Einbringung von 6.000 Liter Bakterienprodukt, das zu 98 % aus Wasser, Bakterien und Enzymen besteht. Vermehrt und konditioniert werden die Bakterien für ihren Einsatz in speziellen Braustationen. Dieser Prozess dauert je nach Aufgabenstellung 48, 72 Stunden oder bis zu 9 Tage bei intensiver Sauerstoffzufuhr und einer konstanten Temperatur von 27 °C.
Das Projekt wird unterstützt und begleitet von:
Durch unser Projekttagebuch erfahrt Ihr mehr über die Arbeit und die Fortschritte am Horlachgraben.
Datum |
Tätigkeit / Ergebnis |
23.04.2024 bis 26.04.2024 |
Intensive Beprobung und Schlammspiegelmessung durch die Hochschule RheinMain; |
28.04.2024 | Installation des 1. BPG Nano-Bubblers im Becken 1 |
02.05.2024 |
1. Behandlung mit 6.000 Liter Bakterienprodukt |
Es ist ein Meilenstein in der Anwendung umweltfreundlicher Technologien: Die erste Solar-Nanobubbler-Plattform schwimmt seit dem 28.04.2024 auf dem Horlachgraben in Rüsselsheim. Weitere sechs Anlagen werden bis Ende Mai folgen.
Entwickelt wurde diese innovative Technologie von der BluePlanet Germany GmbH in Kooperation mit Moleaer Inc., dem globalen Marktführer in der Nanobubble-Technologie. Weitere Partner dieses Projekts sind Wakeunion und der Elektrikermeister Norbert Fabian aus Neukirch, deren Fachkenntnisse und Engagement zum Erfolg beigetragen haben.
Die hocheffizienten Solar-Nanobubbler-Anlagen sind eine echte Innovation: Sie erzeugen mit einer beeindruckenden Übertragungsrate von bis zu 85% Luftsauerstoff ins Wasser. Die Technik ermöglicht es, Gewässer auf eine besonders effiziente und umweltschonende Weise mit Sauerstoff anzureichern. Strom ist dafür nicht erforderlich.
Dank der modernen Fernüberwachungstechnologie haben wir stets einen genauen Überblick über die Funktion und Leistung der Anlagen. Das garantiert eine ständige Kontrolle und die Sicherheit der Technik.
Erfahren Sie mehr über die jüngsten Berichterstattungen und bleiben Sie auf dem Laufenden über die neuesten Entwicklungen:
Rüsselsheim ist Vorreiter bei Gewässersanierung, Lamperheimer Zeitung, 02.05.2024
Mit Bakterien gegen Verschlammung, Rüsselsheimer Echo, 03.05.2024
Weniger Schlamm im Wasser, Rüsselsheimer Echo, 03.05.2024
Kommentar: Rüsselsheim als Vorbild bei Gewässersanierung, Rüsselsheimer Echo, 03.05.2024
Mit Nano-Bläschen und Bakterien gegen Horlache-Verschlammung, Bürstädter Zeitung, 02.05.2024